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Lottasbuecher

Lottas Buecher

Er meint, er wolle sie nicht stören...

...Sie liest und sagt: 'Die Realität stört immer.'

 

aus 'Der Fotograf' von John Katzenbach

Ich hatte mehr erwartet

Eene Meene: Einer lebt, einer stirbt (grün) - M. J. Arlidge

Mit eigenen Worten
Zwei Menschen werden entführt. Als sie aufwachen befinden sie sich in einem Raum, aus dem es kein entrinnen gibt. Mit ihnen im Raum lediglich ein Handy und eine Pistole. Das Handy jedoch hat nur den Zweck, die Opfer über ihr Schicksal zu informieren: Damit einer leben kann, muss der Andere sterben. Dieses Spiel treibt die Täterin bis zur Perfektion, denn Sam und Amy sind nicht die Einzigen, die vor die Wahl gestellt werden, sie sind bloß die Ersten.

 

Wirkung
Tolles Cover und toller Titel. Mehr kann ich dazu fast gar nicht sagen. Ich liebe das ja, wenn Cover von Thrillern so einfach gehalten sind. Das Beste daran ist aber, dass es das Buch in grün und in rot gibt. Das heißt irgendwie stehen nicht nur die Opfer im Buch vor einer Wahl, sondern auch wir als Leser. Sehr gute Idee. Der Titel ist natürlich ebenfalls sehr passend, denn wer kennt diesen Abzählreim nicht?

 

Positives
Anfangs ist das Buch aus Sicht der Opfer geschrieben und ich muss gestehen, dass ich gehofft hatte, dass es das ganze Buch lang so weitergeht, denn das fand ich wirklich interessant. Eine solche Situation bringt einen Menschen dazu an seine äußerste Grenze zu gehen und sich zu fragen, ob man dazu in der Lage ist, den zu töten, den man liebt, nur um selber weiterzuleben. Der Schreibstil konnte mich von sich überzeugen, denn er lies sich sehr leicht lesen, trotz des auktorialen Erzählers, der die meiste Zeit verwendet wurde. Der Ich-Erzähler kam immer nur in Kapiteln zum Einsatz, die sich um die Opfer drehen. Meiner Meinung nach, ist das sehr gut gewählt, weil man sich so besser in die Opfer und ihre Qualen hineinversetzen kann, was man bei Helen Grace (die Ermittlerin) eigentlich gar nicht sollte, denn Helen hat ein Geheimnis. Helen war für mich ansich eine guter Ermittlercharakter, aber auch ein wenig klischeehaft, aber dazu später nochmal mehr. Ich konnte mir Helen, Mark und Charlie gut vorstellen und sie haben gut zusammen harmoniert, auch wenn ich Charlie nie so richtig leiden konnte. Was mir wirklich sehr gut gefallen hat, war der Aufbau des Buches. Die kurzen Kapitel fand ich super, weil ich ungerne aufhöre zu lesen, bevor ich nicht das Kapitel beendet habe. Desweiteren gab es Abschnitte aus Sicht der Täterin. Das finde ich immer interessant, vor allem wenn man noch nicht weiß, wer denn eigentlich die Täterin ist und warum. Das konnte ich bei diesem Buch wirklich bis zur Auflösung absolut nicht sagen. Immer dachte ich "Jetzt weiß ich wer es ist!" und dann kam es doch wieder anders. Die Auflösung am Ende fand ich kreative und glaubhaft (heutzutage traue ich den Menschen alles zu). Wenn man das Buch beendet hat, sitzt man erstmal da und fragt sich, was nun aus Helen wird, wie es ihr damit ergehen wird und ob das nicht vielleicht genau der Plan gewesen war.

 

Negatives
Als erstes Mal zu Helen. Den Charakter fand ich wirklich gut beschrieben und ich konnte sie mir wunderbar vorstellen, aber ich fand sie leider auch etwas übertrieben. Ich bin nicht so zu haben für diese typischen "Ich-hab-ein-dunkles-Geheimnis-und-bin-deswegen-knallhart"-Ermittler(innen). Das wirkt für mich immer sehr klischeehaft. Dann auch das mit der Auflösung, gut aber das was sich kurz vorher abspielt und die Involvierten, auch wieder klischeehaft. Das hat mich ein bisschen geärgert. Was mich nicht geärgert, dafür aber umso mehr gelangweilt hat, war der Verlauf der Geschichte. Immer und immer wieder wiederholt sich der gleiche Ablauf und irgendwann hat es auch keinen Reiz mehr den Opfern in den Kopf zu gucken, denn es ist sowieso immer nur das gleiche. So ist es auch während den Ermittlungen. Die Ermittler treten auf der Stelle und das wird natürlich ausgereizt bis zum letzten. Schade.

 

Zitat
Sam schläft. ich könnte ihn jetzt töten. Er liegt von mir abgewandt - es wäre ganz leicht. Merkt er, wenn ich mich bewege? Würde er sich wehren? Oder wäre er einfach nur froh, dass dieser Albtraum ein Ende hat? So etwas darf ich nicht denken.

 

Bewertung
Note 3 {befriedigend}
Dieser Thriller bekommt von mir eine drei. Ich habe wesentlich mehr erwartet, als mir geboten wurde und ich konnte auch mit den recht vielen Klischees nicht so viel anfangen. Was das Buch wirklich toll macht, ist der Schreibstil und anfänglich die Sicht der Opfer - bevor es beginnt sich immer und immer wieder zu wiederholen. Der Verlauf konnte mich leider nicht von sich überzeugen, dafür aber das Ende, was mich doch ziemlich überrascht hat, denn bis zum Schluss konnte ich definitiv nicht sagen, wer der Täter ist. Also die drei vergebe ich weil das Buch für mich nicht mehr als ein durchschnittlicher Thriller war.

Quelle: http://www.lottasbuecher.de/2014/08/m-j-arlidge-eene-meene.html